Das Ziel des Hauptvorhabens war es, die besonderen Bedingungen für innerstädtische
Waldflächen praktisch zu erkunden und Wege für die aktive und gesteuerte
Entwicklung von Wald oder waldartigen Gehölzbeständen aufzuzeigen. Dabei
wurden neuartige Ansätze im Naturschutz modellhaft umgesetzt. Auf drei unterschiedlichen
Modellflächen wurde erprobt, wie eine Flächensicherung und die Anlage von
Wald gelingen können und welche Managementansätze für die langfristige Sicherung
und Akzeptanz zielführend sind. "Urbaner Wald" wurde, abweichend
von der traditionellen Forstwirtschaft, als interdisziplinärer und integrativer
Ansatz in der Stadtentwicklung untersucht. Wirtschaftliche, soziale, naturschutzfachliche
und stadtökologische Aspekte wurden gleichermaßen einbezogen. Zudem leisten
urbane Wälder gleichzeitig einen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt.
Bei der Planung und Anlage kooperierten das Stadtplanungsamt und das Amt
für Stadtgrün und Gewässer (Abteilung Stadtforsten) der Stadt Leipzig mit
Landschaftsarchitekten und Landschaftsbaufirmen. Im gesamten Prozess wurde
auf eine facettenreiche Beteiligung der Öffentlichkeit Wert gelegt.
Urbane Wälder bedürfen – im Gegensatz zu Wäldern in der freien Landschaft – bei
der Planung, Gestaltung und Unterhaltung einer engen Zusammenarbeit zwischen
Stadtplanung, Landschaftsarchitektur und Forstwirtschaft, um den hohen Anforderungen
an Ästhetik, Akzeptanz, Nutzbarkeit und Wirtschaftlichkeit in der Stadt gerecht
zu werden.
Die Anlage der Flächen in Leipzig soll zugleich wichtige praktische Impulse für
die Umsetzung der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt wie auch für
die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel geben.
In Leipzig erfolgte die Erprobung von urbanem Wald auf unterschiedlichen
Brachflächentypen. Sie unterscheiden sich hinsichtlich der Größe, der Lage
in bestimmten Bebauungsstrukturen und Stadtquartieren, der Eigentumsverhältnisse,
des Versiegelungsgrades und der an sie gestellten Anforderungen aus der Stadt-
und
Landschaftsplanung. Auf den Flächen wurden verschiedene "Waldbilder" angestrebt,
die den unterschiedlichen multifunktionalen Nutzungsanforderungen gerecht
werden können.
Das E+E -Vorhaben wurde mit dem Werkbund-Label 2010 ausgezeichnet, das der Deutsche Werkbund alle zwei Jahre an außergewöhnliche Projekte und Initiativen vergibt. Das Nationale Kompetenzzentrum für Biodiversität würdigte es als ein herausragendes Vorhaben, beim deutschen Städtebaupreis 2012 wurde das Projekt belobigt. Der Entwurf der Modellfläche Stadtgärtnerei Holz gewann 2011 beim deutschen Landschaftsarchitekturpreis.
Das Forschungsvorhaben wurde gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz und hatte eine Laufzeit vom 06/2009 bis 09/2019.